Buddha Bowls - ein Trend mit Sinn

Was steckt hinter dem Trend? Plötzlich tauchten sie überall auf, die bunten Schüsseln vollgestopft mit allerlei gesunden Köstlichkeiten, und schienen die Instagram-Welt zu überfluten.

Was steckt hinter dem Trend?

Plötzlich tauchten sie überall auf, die bunten Schüsseln vollgestopft mit allerlei gesunden Köstlichkeiten, und schienen die Instagram-Welt zu überfluten. Eine einfallsreicher als die andere, versuchten sie sich an Kreativität zu überbieten. So richtig lernte ich diesen Trend zum ersten Mal auf meiner Reise nach Vietnam kennen. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich an einem viel zu kleinen Holztisch eines Restaurants im Herzen von Ho Chin Minh saß und auf meine erste richtige Buddha Bowl wartete. All die Eindrücke prasselten wie Platzregen auf mich ein. Die schier endlose Stadt, die verschmutzten Gassen, die unzähligen Motorräder, der sich nie zu beruhigende Lärm, die warme, fast verbrannte Luft, die über der Stadt wie ein übergroßer Trichter hing und die tausenden Gerüche.

Die Kellner waren herzlich, echt, ja fast sogar etwas lausbübisch und hasteten mit einer kindlichen Leichtigkeit von Tisch zu Tisch, kommunizierten untereinander lautstark und begrüßten jeden Gast mit einem kräftigen Hallo. Das Prinzip war so einfach aufgebaut wie die Buddha Bowls selbst: Man wählte seine Basis, die verschiedenen Inhaltsstoffe, Extras und ein Dressing.

Der Ursprung

Meine Bowl schmeckte fantastisch. Ich hatte mich sofort verliebt. Es passte alles zusammen: Die Kombination der Zutaten, die Konsistenz der einzelnen Bestandteile, das Dressing und vor allem das Flair und die Atmosphäre, die das ganze Restaurant umhüllte.

Tatsächlich hat die Buddha Bowl ihren Ursprung – wie der Name schon verrät – im Buddhismus. Diese Art zu Essen ist im Zen-Buddhismus verankert. Dabei versammeln sich die Mönche zum gemeinsamen Essen, das einem spirituellen Ritual, einer Meditation, gleicht. Es geht darum, bewusst, voller Achtsamkeit und Dankbarkeit zu essen. Die Schale, in der sie ihre Mahlzeiten einnehmen, wird „Zuhatsu“ genannt: Die Buddha Bowl. Sie verkörpert die Weisheit Buddhas. Die Mönche essen nur so viel, wie sie gerade brauchen, besinnen sich auf Körper und Geist und was dieser benötigt. Deshalb bestehen die Buddha Bowls aus verschiedenen Nahrungsmitteln, die den Mönchen alle wichtigen Inhaltsstoffe liefern sollen, auf die ich weiter unten noch zu sprechen komme.

Die Fünf Erinnerungen

Aus dem Zen-Buddhismus kommt auch die schöne Praxis der „fünf Erinnerungen“ beim Essen, die, wie ich finde, auch unseren Alltag bereichern kann. Die fünf Erinnerungen, denen man sich während des Essens bewusst wird, spiegeln die Glaubenssätze des Buddhismus wider. Es wird an Dankbarkeit, Bewusstsein und Achtsamkeit erinnert.

Bei der ersten Erinnerung besinnt man sich darauf, woher das Essen kommt und wie viel Arbeit damit verbunden war. All die Mühen, die hinter der Aussaat, Pflege und Ernte der Lebensmittel stecken, werden zelebriert. Man zollt dem Essen (und dem Koch) Dankbarkeit und Respekt. Bei der zweiten Erinnerung geht es darum, sein eigenes Handeln zu reflektieren. Beim Empfang des Essens wird man sich seines eigenen Handelns bewusst und reflektiert seine Taten. Die nächste Erinnerung soll betonen, mit seinem Geist und Denken tatsächlich nur beim Essen zu sein. Man achtet darauf, nicht zerstreut oder gierig zu sein und lenkt seine Gedanken auf die Mahlzeit. In diesem Moment zählt nur das Essen. Als Viertes wird man daran erinnert, dass die Nahrungsaufnahme den Körper und Geist gesund hält. Sie ist die Medizin für den Körper, denn in einem gesunden Körper, kann sich auch der Geist entfalten. Als letztes erinnert man sich daran, dass die empfangene Gabe nicht nur einem selbst, sondern allen anderen Lebewesen nutzt. Das Essen unterstützt auf dem Weg der Erleuchtung und dadurch profitieren auch andere Lebewesen.

Meal Prep & Clean Eating

Buddha Bowls sind in vielerlei Hinsicht ungemein praktisch und sinnvoll. Selbst wenn man sich mit den Lehren des Buddhismus nicht identifizieren kann, so ist es doch nicht von der Hand zu weisen, dass bewusstes Essen und Dankbarkeit den Lebensmitteln und ihren Erzeugern gegenüber unserer Konsumgesellschaft nicht schaden würden.

Übrigens: Buddha Bowls eignen sich auch perfekt für eine „Low-Waste“ Lebensweise. Sie sind die perfekten Resteverwerter und passen ideal in jeden Meal -Prep Plan. Da Buddha Bowls aus verschieden Bausteinen bestehen, die immer ungefähr nach dem gleichen Muster aufgebaut sind, sind sie leicht zu kombinieren und vorzubereiten. Hast du erst einmal den groben Aufbau im Kopf, sind deiner Fantasie keine Grenzen mehr gesetzt und du kannst dir deine Bowl genau nach deinen Bedürfnissen bzw. deiner Diät zusammenstellen. So lässt sich eine Buddha Bowl also auch perfekt vorbereiten, damit du den Überblick behältst und den Ernährungsplan gut einhalten kannst. Das spart Zeit, Energie und verhindert die Verschwendung von Lebensmitteln.

Buddha Bowls sind auch ideal für alle, die sich für Clean Eating entschieden haben. Dabei geht es darum, sich so natürlich wie möglich zu ernähren. Auf Fertigprodukte, verarbeitete Lebensmittel und Junk Food sollte man dabei verzichten. Das klingt schwieriger als es ist und tut deinem Körper gut! Denn von industriell verarbeiteten Lebensmitteln hat dein Körper nichts. Naturnahe Produkte stehen im Vordergrund einer „sauberen“ Ernährung.

Auch wenn du irgendwelche Unverträglichkeiten hast, oder dich entschieden hast, auf bestimmte Lebensmittel zu verzichten, mit einer Bowl hast du darüber die perfekte Kontrolle. Die besten Buddha Bowls, die ich bisher gegessen habe, waren zum Beispiel alle vegan. Das ist das Gute an Bowls: sie sind alles andere als langweilig!

Die perfekte Buddha Bowl bauen

Eine gute Bowl besteht aus einer bunten Mischung von nährstoffreichen Zutaten. Du kannst sie dir immer nach dem gleichen Muster zusammenstellen und so jeden Tag etwas anderes Gesundes ausprobieren. Das wichtigste gleich vorweg: hab Spaß daran und trau dich, verschiedene Kombinationen auszuprobieren. So kommst du immer mehr auf deinen Geschmack und lernst jedes Mal dazu. Lass deiner Kreativität freien Lauf. An folgendem Prinzip kannst du dich orientieren:

  • 20% komplexe Kohlenhydrate als Basis: Naturreis, Bulgur, Quinoa, Buchweizen, Dinkel, Couscous, Hirse,…
  • 10% Salate & Kräuter: Blattsalate, Kopfsalate, Rucola, Spinat, Basilikum, Minze,…
  • 20% Gemüse: gebraten oder gekocht, ganz nach deinem Belieben
  • 20% gesunde Fette: Avocado, Nüsse (Cashew, Walnuss, Mandeln…), Fisch, Oliven, Guacamole,…
  • 20% Proteine: Tofu, Edamame, Tempeh, Milchprodukte, Eier, Kichererbsen, Bohnen,…
  • 10% Toppings: Feta, Samen, Beeren, Früchte, Hummus,…

Die Prozentangaben sind natürlich nur ein Richtwert, den du auch verändern kannst. Wenn du dich für eine Low-Carb Ernährung entschieden hast, kannst du beispielsweise einfach die Kohlenhydrate durch Salat ersetzten. Du hast so viele Möglichkeiten!

Dressing:

Und zu guter Letzt: das Dressing. Für mich der entscheidende Baustein. Ein gutes Dressing ist die halbe Bowl, sozusagen. Wenn es schnell gehen muss, ist auch ein hochwertiges Olivenöl und ein Schuss Balsamico oder Sojasauce genau das richtige für mich. Meistens aber nehme ich mir die Zeit für eine echte, tolle Soße. Auch hier kannst du dich austoben. Meine Dressings beinhalten fast immer Olivenöl oder Hanfsamen-Öl als Basis. Das kombiniere ich dann mit etwas Saurem wie Balsamico, Sojasauce oder Zitronensaft. Dazu kommen meistens noch frische Kräuter wie Basilikum oder Petersilie. Je nach Bowl, mische ich Tahin, Joghurt oder etwas Wasser dazu. Salz und Pfeffer dürfen natürlich auch nicht fehlen. Am liebsten mache ich meine Dressings im Mixer, damit sich die Komponenten gut vermengen und die Soße richtig cremig wird.

Mein Tipp: ein Teelöffel Senf peppt das Dressing nochmal so richtig auf.

Brauchst du Hilfe bei deiner ersten Buddha Bowl? Hier geht es zum Rezept: Green Buddha Bowl